Was ist eine Brass Band

Enstehung in England

In England bildeten sich die ersten Brass Bands bereits um 1830. Sie entstanden in den englischen Kohlenbergwerksgebieten und stellen in der Besetzung eine Art Kopie des Kammerorchesters dar. Infolge der industriellen Revolution entwickelte sich in England Ende des 19. Jahrhunderts eine grosse Brass Band-Bewegung, deren Amateur-Bläser bis heutzutage ein professionelles Niveau und einen internationalen Ruf erreicht haben. Die in England seit 1850 jedes Jahr stattfindenden zahlreichen Wettbewerbe sorgen dafür, dass beim friedlichen Wettstreit der Brass Bands das Niveau nicht nur gehalten, sondern auch ständig verbessert werden kann. Durch die lange Tradition und Erfahrung wurde aber auch das Repertoire ständig erweitert. Seit der ersten Original-Komposition im Jahre 1913 (“Labour and Love” von Percy Fletcher) entstanden jedes Jahr neue interessante Werke. Die Kompositions- und Instrumentations-Techniken entwickelten sich, die Werke wurden moderner und gehaltvoller. Das hohe Niveau der Bläser, aber auch die stete Entwicklung der Brass Band-Literatur sorgten dafür, dass Orchesterdirigenten und namhafte Komponisten immer mehr Interesse für die Brass Band-Bewegung bekundeten.

Was ist eigentlich eine Brass Band?

Die traditionelle britische Brass Band besteht aus 27 Musikern, welche drei verschiedene Arten von Instrumenten spielen – die Blechblasinstrumente mit Ventilen, die Posaune und das Schlagwerk. Die gebräuchliche Besetzung ist folgende:

1 Sopran Cornet 2 Euphonien
9 Cornets 3 Posaunen
1 Flügelhorn 1 Bassposaune
3 Althörner 2 Eb Bässe (Tubas)
2 Baritons 2 BBb Bässe (Tubas)
Schlagwerk

 

Was ist so besonders an Brass Instrumenten?

Was alle traditionellen Brass Instrumente (außer Posaunen) gemeinsam haben ist, daß die gleiche Kombination von gedrückten Ventilen auf jedem Instrument den gleichen notierten Ton hervorbringt. Das heißt jetzt nicht, daß auf jedem Instrument bei gleicher Ventilstellung der absolut gleiche Ton erklingt, die Musik ist jedoch speziell für jedes Instrument so geschrieben, daß doch wieder der gleiche Ton entsteht. Dies erlaubt dem Musiker die gleiche Ventilkombination für z.B. ein ‘a’ zu benutzen, sowohl auf dem Cornett als auch auf dem Eb Bass. Dies erleichtert es von einem Instrument auf ein anderes zu wechseln, ja, manche Musiker satteln sogar kurz auf ein anderes Instrument um, um etwaige Lücken in der Band zu füllen.

Das Cornett

besteht aus einem konischen geformten Messingrohr von circa 137 cm Länge und wird in Bb gestimmt. Das heißt, wenn die Note die als C für Klavier geschrieben wird, gespielt wird, erklingt Bb (ein Ganzton drunter). Es unterscheidet sich von der Trompete dadurch, daß diese eine parallelere Rohrführung mit kleinerem Durchmesser besitzt. Dadurch erzeugt die Trompete einen dünneren und etwas schrilleren Ton als das weiche Cornett. Der offensichtlichere Unterschied ist, daß die Trompete länger und nicht so oft „gewickelt“ ist als das Kornett.. In der Mitte des  Cornetts befinden sich drei in Kolben gelagerte Ventile, die mit den ersten drei Fingern der rechten Hand bedient werden. Jedes dieser Ventile verlängert den Luftweg im Instrument, wodurch ein etwas tieferer Ton entsteht. Bläst man in das Instrument ohne ein Ventil zu betätigen, entstehen die sogenannten „Naturtöne“, welche vom jeweiligen Lippendruck abhängig sind. Diese entsprechen den geschriebenen Noten C, G, c, e, g, c’ etc..

  • Das erste Ventil vom Mundstück ab gesehen leitet die Luft durch ein zusätzliches Rohr, welches den gespielten Naturton um einen Ganzton erniedrigt, d.h. Naturton C wird zu Bb, G zu F etc.

  • Das zweite Ventil erniedrigt den Ton um einen Halbton, also C zu B, G zu Fis, etc.

  • Das dritte Ventil erniedrigt um drei Halbtöne, also C zu A, G zu E etc. Diese Noten können auch durch Kombination der Ventile 1+2 gespielt werden, was etwas Flexibilität beim Spielen schwieriger Passagen mit sich bringt.

Das Sopran Cornett

ist – durch seine kürzere Abmessung als das Cornett – das höchste Instrument in der Band und ist in Eb gestimmt. Das heißt, steht in den Noten ein C, erklingt das Eb darüber. Es bedarf einiger Anstrengung, das „Sop“ (wie es zuweilen genannt wird) zu spielen, hat es doch des öfteren hohe Passagen über der Hauptmelodie zu spielen.

Das Flügelhorn

sieht wie ein großes Cornett aus und stellt die Verbindung zwischen dem Cornett und den Hörnern dar. Es ist in Bb gestimmt und erzeugt einen wundervoll weichen Ton, der in den oft vorkommenden Melodiesoli zu hören ist, welche eigens für dieses Instrument geschrieben werden.

Das Althorn

ist das kleinste Tuba-ähnliche Instrument, da sein Schalltrichter nach oben gerichtet ist und nicht nach vorne wie bei einem Cornett. Es ist in Eb gestimmt und füllt in vielen Stücken die Stellen zwischen Melodie und Gegenmelodie. Trotz seiner etwas geringen Lautstärke wird es dennoch manchmal als Soloinstrument eingesetzt. Dann allerdings in romantisch wirkenden Abschnitten, untermalt von leisen Akkorden vom Rest der Band.

Das Bariton

ist etwas größer als das Tenorhorn, in Bb gestimmt und hauptsächlich für füllende oder rhythmische Parts zuständig.

Das Euphonium

ist das zweite Haupt-Soloinstrument in der Band. Nochmal etwas größer als das Bariton, aber auch in Bb gestimmt, ist es manchmal mit einem vierten Ventil ausgestattet, welche die Funktion der Ventile 1+3 zusammen ersetzt. Zudem dient dieses 4. Ventil der Kompensation, um die Stimmgenauigkeit in tiefen Lagen zu gewährleisten. Dieses Instrument ist immer voll dabei! Oft spielt es die gleiche Melodie wie die Cornetts, nur etwas tiefer, es sorgt aber auch oft für knifflige Abschnitte während die Cornetts pausieren. Manchmal spielt das Euphonium auch die Gegenmelodie oder unterstützt die Bässe.

Die Posaunen

sind wirklich die „Außenseiter“ in der Band. Diese Instrumente, welche meistens einen „Zug“ besitzen (und keine Ventile) sind als einzige nicht an feste Töne gebunden – deshalb spielen sie überhaupt mit. Ihre schrillen Glissandi sind charakteristisch in vielen Märschen und farbenfrohen Melodien. Die Bassposaune ist normalerweise in F gestimmt und stellt einen Teil der Basssektion dar.

Die Bässe

sind die großen Tuben, wie sie jedermann kennt. Sie gibt es in zwei Ausführungen, Eb und Bb, beide groß und “mein Gott, du willst wirklich daß ich das hochhebe” schwer. Hauptsächlich sind sie für das „Humpta“ verantwortlich, haben aber gelegentlich auch bewegende Passagen im tiefen Register zu spielen. Sie sind nicht für Menschen mit kleinen Gesichtern gedacht, da diese leicht ins Mundstück fallen und verschwinden könnten.

Das Schlagwerk

hat in der Regel zwei (oder mehr) Spieler: einer am normalen Schlagzeug, bestehend aus Bass Drum, Snare Drum, Tom Toms, HiHat sowie Crash- und Ride Becken während der andere (bzw. die anderen) Pauken, Glockenspiel, Xylophon, Röhrenglocken etc. spielt.